Fleischfressende Pflanzen haben sich über viele tausend Jahre, auf ganz spezielle Weise, an die unterschiedlichsten Lebensräume angepasst. Durch Nährstoffmangel im Boden oder weil sie als Epiphyt leben, das heißt sie wachsen auf anderen Pflanzen, haben sich ihre Blätte zu Fallen geformt. Anfangs fungierten sie als Wasserspeicher, da die Wurzeln hauptsächlich zum festhalten dienten, wie zum Beispiel bei den Bromelien. Diese Pflanzen entwickelten sich langsam weiter, sodass sie Insekten, die in ihre Wasserspeicher gefallen waren, als Nährstofflieferanten nutzen konnten. Mit ihren Fallen können sie auch an Orten überleben an denen andere Pflanzen eingehen würden. Bei der Bildung ihrer Fallen waren die Karnivoren sehr einfallsreich. Die Methoden reichen von den Klebefallen des Sonnentaus, zu den Schlauchfallen der Sarracenia bis hin zu den Klappfallen der Venus Fliegenfalle.
Karnivore Pflanzen haben sich auf dem gesamten Globus entwickelt. In Australien, Asien, Afrika, Amerika und auch in Europa kann man sie finden. Viele Karnivoren sind endemische Arten. Das heißt, dass sie nur an einem speziellen Ort vorkommen. So ist das Verbreitungsgebiet der Kannenpflanzen zum Beispiel hauptsächlich auf Malaysia, Borneo, Indonesien und den Philippinen beschränkt. Dort wachsen sie in den immer feuchten Nebelwäldern. Cephalotus, der Zwergkrug, wächst nur in einem kleinen Gebiet, im südwesten Australiens und die bekannt Venus Fliegenfalle kommt in der Natur nur in einem ca. 100km² großem Sumpfgebiet, in Amerika vor.
Eine der schönsten Karnivoren, die Heliamphora, gedeiht nur auf den 2000m hohen Tafelbergen (Tepui) in Venezuela. Dort oben hat sich, über tausende von Jahren eine einzigartige Flora und Fauna entwickelt. Diese regte schon den Schriftsteller Arthur Conan Doyle, zu seinem Roman „Die vergessene Welt“ an. Es Regnet dort viele Tage im Jahr und der Regen spült, das wenige an Sand und Erde, über die Klippen der Tepuis viele hundert Meter in die Tiefe. Die Wurzeln der Heliamphora wachsen in Rissen im Gestein und in flachen Senken, in denen sich das Wasser und ein wenig Substrat sammeln kann.
Auch Deutschland beheimatet einige Karnivoren. Da wären die Sonnentaue Drosera intermedia, rotundifolia und anglica (rotundifolia fand früher schon als Mittel gegen Husten verwendung). Dann sind da noch die Fettkräuter Pinguicula vulgaris und alpina oder auch der Wasserschlauch Utricularia vulgaris. Dieser lebt ausschließlich aquatisch und breitet seine Reusenfallen unter der Wasseroberfläche aus um kleine Wasserbewohner zu fangen.
Die heimischen Arten haben einige Strategien zur Überwinterung entwickelt. Die Fettkraut- und Sonnentauarten bilden Überwinterungsknospen (Hibernakel). Mit diesen können sie den Winter überdauern und im Frühjahr wieder austreiben. Der Wasserschlauch bildet kleine Turionen, die auf den Teichgrund sinken und so geschützt, die kalte Jahreszeit überstehen.
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